Ich bin ja noch mal eine Ecke älter, als Du.
Bei uns war es noch schlimmer, wir sind bereits in der 2. oder 3. Klasse in Sachsenhausen gewesen.
Und immer und immer wieder Geschichten, Erzählungen usw. Irma Gabel-Thälmann war an unserer Schule und hat en detail erzählt.
Im Nachhinein schrecklich.
Ich habe in meiner gesamten Kindheit Albträume gehabt und immer wieder vom Krieg geträumt, obwohl ich ihn ja selber nicht erlebt habe. Von fallenden Bomben, von Verhaftungen usw. Manchmal träume ich heute noch davon.
Circa. mit 12 habe ich von Eltern von Mitschülern erfahren, dass unsere sowjetischen Waffenbrüder sich im und nach dem Krieg nicht ganz so heldenhaft und freundschaftlich verhalten haben, wie wir es in der Schule gelernt haben. Irgendwie ahnte ich aber damals schon sehr genau, dass das ein Tabuthema war.
Später habe ich darüber auch mit meiner Mutter gesprochen, und sie erzählte mir, dass sie das große Glück hatte, dass der Krieg und die Kämpfe ungefähr 4 oder 5 Querstraßen vor ihrem damaligen zuhause zu Ende war. Und damit sind sie von diesen ganzen Nachkriegsgräuel im wesentlichen verschont geblieben.
Mit 14 waren weder natürlich auch in Buchenwald und mit 16 oder 17 war ich mit meinen Eltern in Auschwitz. Vor 3 Jahren war ich nochmal in Ravensbrück, dummerweise sehr früh am Morgen und ganz alleine im gesamten Lager, das war keine besonders schöne Erfahrung.
Und danach habe ich beschlossen, dass für mich dieses Thema durch ist.
Ich schaue mir keine Filme mehr an, ich lese keine Bücher mehr darüber und ich gehe in keine Ausstellungen, Dokumentationen und sonst irgendwas.