Ich hab's mir noch mal angesehen.
Es gibt schon einiges, was gut war an der Folge. Alleine die Idee, die "Lindenstraße" mal ganz woanders spielen zu lassen, das hatte was. Und dann natürlich das Bornaische Lokakolorit ... (Ich hab übrigens bis zu dieser Folge noch nie was von "warmen Eckchen" gehört.

)
Aber die Darstellung, ich weiß nicht. Ich fand es schon etwas übertrieben, wobei die Familie wohl schon realistisch dargestellt wurde - der frustrierte Vater als absoluter Verlierer der Wende (als Benny etwas ungeschickt sagte, man müsse sich das doch alles mal selbst anschauen, konnte ich die Zoo-Bemerkung sogar nachvollziehen), die herzliche Mutter, die versucht, den Familienfrieden zu wahren ... der Dieter war mir dann fast schon wieder zuviel, wie er sich mit seinem ekligen Aufzug (Unterhemd und Bademantel

) an den Esstisch setzte. So was macht man doch nicht, wenn Besuch kommt.
Den Gang durch die Stadt fand ich dann wieder ganz gut, aber ehrlich gesagt war die Szene im Amphitheater (oder was das war) doch etwas überzogen - die Mimik und das Geschrei von Claudia, und Bennys Performance hatte auch schon leicht regentanzartige Züge.
Das hier:
Und der Gipfel war, wie dann auch noch, als Claudia Benny zum Bahnhof bringt, am hellichten Tag mitten in der Eingangshalle des Leipziger Bahnhofs eine Gruppe Nazis einen einzelnen Ausländer zusammenschlagen und alle schön drumrumlaufen und wegsehen. Nee, is klar.
Ich muss sagen, das hat mich echt geärgert.
regt mich immer noch auf.

Ich wohne zwar erst seit 2004 in Leipzig, aber ich kann dieses Szenario auch für 1992 nicht vorstellen, jedenfalls nicht so: mitten auf dem Leipziger Hauptbahnhof, zwischen hunderten von Leuten, am hellichten Tag - fünf Nazis, ein Türke, und - na klar - ein Messer.
Ach ja, und noch ein Aufreger: Diese verdammten Spaghetti, was sollte das? Die "der Babba" nicht verträgt, "weilers nich kennt, verstehste?" Verdammt noch mal, es *gab* Spaghetti in der DDR , man stelle sich das vor.

Ja, aber sonst war die Folge gar nicht schlecht. ;-)