Ich wollte schon Anfang letzten Jahres zusammen mit einer Kollegin einen Kurs in der VHS in Gebärdensprache machen. Aber der war hoffnungslos überfüllt, so daß die uns für den Sommer vorgemerkt hatten, aber dann doch alles besetzt war. Ist echt nicht leicht, hier an so einen Kurs zu kommen.
Ich begegne jeden Montag und Dienstag morgen, wenn ich Frühdienst habe, Gehörlosen. Ist schon faszinierend, wie die sich unterhalten. Aber einmal kam uns ein Gehörloser hinterhergerannt (aber ich glaube, daß der auch eine geistige Behinderung hatte), hat irgendwas vor sich hingestammelt, uns mit zitternden Händen einen Block und ein Stift gereicht und irgendwie konnte er sich dann soweit verständlich machen, daß er von uns wissen wollte, wie wir heißen, was wir dann auf seinem Block aufschreiben sollten. Was er mit den Namen wollte, wissen wir allerdings bis heute nicht.
Na ja und am Samstag in der Lesung habe ich natürlich auch ganz viele Gehörlose gesehen. Mit dem einem habe ich mich auch ganz kurz an der Kasse in Zeichensprache verständigt.
Aber seitdem das Thema Gehörlosigkeit auch Einzug in die Lindenstraße genommen hat, habe ich auch das Gefühl, daß mir im Alltag viel mehr Gehörlose begegnen und Begebenheiten, die damit zu tun hat. Oder ob ich das jetzt alles nur viel bewußter wahrnehme als früher? Ich aber ich denke eigentlich nicht.
Manchmal wünschte ich mir aber auch, daß ich die Gebärdensprache könnte. Wenn es so laut ist und man doch nichts versteht oder wenn man selbst Meter weit entfernt von Kollegen steht, man sich aber verständigen muß und es mit schreien versucht und doch nur die Hälfte ankommt. Alleine dafür wäre die Gebärdensprache schon sehr hilfreich. Wäre irgendwie klasse, wenn man die gleich als Kind auch automatisch lernen würde.