Tag 2 in Clusane:
Nach einem mehr oder weniger annehmbaren italienischen Frühstück (Salessio hatte sich ein Ei braten lassen, das auf dem Teller in Olivenöl schwamm), setzten wir uns wieder auf die Hotelterrasse. Die Inhaberin hatte uns erzählt, dass vom Anleger eine Fähre mehrere Städte am See und auch die Insel anfährt. Wir hätten das ja machen können.....
Salessio sagte: "Ich fahre doch jetzt nicht stundenlang durch die Gegend. Wenn die Werkstatt anruft, bin ich nicht hier." Gut, zu einem Spaziergang konnte ich ihn überreden, aber Clusane hat außer dem See nicht viel zu bieten. Es ist eine kleine alte Stadt. Nach einer knappen Stunde waren wir zurück. Ich hatte wenigstens einen Magneten ergattern können. Ich bringe mir aus jeder Stadt, in der ich bin, einen Magneten mit. Salessio hatte hunderte von Euronen geholt, weil die Reparatur ja sicher sehr teuer werden würde.
Dann haben wir wieder auf der Hotelterrasse gesessen und ein Wasser nach dem anderen getrunken. Es wurde langsam echt langweilig und es war, glaube ich, erst 12 oder 13 Uhr. Dann fragte die Inhaberin, ob wir Fahrräder haben wollen. Ähem, da habe ich dann gestreikt. Es waren über 35 Grad und es ging dort nur bergauf und bergab. Dann fragte sie, ob sie mal in der Werkstatt anrufen soll. Ich sagte, sie solle ruhig noch bis 15 Uhr oder so warten, ich wisse ja nicht, wann die Italiener anfangen zu arbeiten.
Oha! Da hatte ich aber etwas gesagt! Ich bekam einen Vortrag, dass wir in NORD-Italien sind! Die Norditaliener sind fleißig und fangen nicht erst um 10 Uhr an zu arbeiten, im Gegensatz zu den Süditalienern. War das auch geklärt... Ich sagte, es sei trotzdem noch zu früh anzurufen, und außerdem hatte Marta ja versprochen, sich zu melden.
So gegen 15 Uhr ging Salessio ins Zimmer, um irgendwas zu holen. Genau dann kam die Inhaberin an meinen Tisch gelaufen und sagte: "La macchina è buona!" (Das Auto ist in Ordnung) Die Werkstatt hatte angerufen und Marta ist in ungefähr einer Stunde da.
Salessio kam zurück und ich berichtete die frohe Botschaft. Noch immer war er nicht glücklich, noch immer wusste er nicht, was mit dem Auto gewesen ist.
Marta kam nach einer Stunde, dieses Mal mit einem größeren Auto, damit wir bequemer sitzen können. Vorher hatten Salessio und ich uns überlegt, dass wir ihr 70 Euro für die Fahrerei geben. Sie ist schließlich insgesamt 3 Stunden durch die Gegend gegurkt und hat ihren Sprit verfahren. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, wir hatten keine Chance. Salessio hat ihr das Geld dann heimlich in ihre Handtasche gesteckt, die im Auto lag. Hoffentlich freut sie sich und ist nicht beleidigt.
Die Fahrt war wieder sehr interessant. Sie erzählte, dass sie das Büro in der Werkstatt macht. Sie könnte natürlich auch noch 3 oder 4 Jahre studieren, und dann doch keinen Job bekommen. So hätte sie eigentlich keinen Grund sich zu beschweren. Ich fragte noch einmal nach dem Unterschied zwischen den Nord- und Süditalienern und bekam denselben Vortrag. Dann muss ja wohl was dran sein.
@ Bocki: Ich habe kein Foto von Marta. Außerdem hat sie
lange dunkle Haare!
Wir kamen an der Werkstatt an. Der Vater von Marta erklärte uns groß und breit, was sie alles gemacht haben. Gesucht und gesucht, und dann den verstopften Benzinfilter gefunden. Diesen hat er durch einen anderen ersetzt, der leider auch nicht mehr neu war, aber zumindest nicht verdreckt. Ich sah wie die Euros durch Salssios Kopf ratterten. Er hat uns den alten Benzinfilter gezeigt - nun weiß ich auch, wie sowas aussieht - und uns dann die Rechnung präsentiert. 70 Euro! Ich hätte fast angefangen zu lachen, aber das hätte der Werkstattmensch missverstehen können. Ich habe es mir verkniffen.
Dann sind wir beschwingt, besonders Salessio, zurück zum Hotel gefahren. Alles war wieder gut. Er hat die Sonne wieder gesehen und hatte nun auch noch Lust, wenigstens noch einen Abstecher nach Iseo zu machen.
Iseo


In Iseo haben wir uns ein leckeres Eis gegönnt und abends am Hotel hatten wir den leckersten gegrillten Thunfisch ever! Dazu konnten wir - endlich wieder entspannt - einen leckeren Weißwein und den Blick auf den See genießen.
Kurz haben wir überlegt, ob wir noch einen Tag verlängern, aber es war schon Mittwoch. Wenn wir auf dem Heimweg noch einen Stopp machen würden, wären wir dann erst am Samstag zu Hause. Das war uns etwas zu knapp, weil ich am Montag und Salessio am Sonntag Abend wieder arbeiten musste.
Also ging es am nächsten Tag nach dem Frühstück Richtung Heimat. Das klingt aber einfacher, als es war.
Fortsetzung folgt.