Fynnlon, denke bitte nicht zu schlecht von Herrn Taubes Ordnung. Er hat sehr wohl ein System, auch wenn ich es nicht verstehe. (Gestern abend, als er die Kritik suchte, verstand er es selbst nicht mehr.) Es blieb mir also nichts anderes übrig, als auf die Online-Ausgabe unseres Käseblatts zurückzugreifen. Hier also die Kritik zu "Die Reise des jungen Che":
So träumt man sich die Jugend eines Revolutionärs. Eine Motorradreise durch Südamerika öffnet jungem Mediziner aus der argentinischen Oberschicht die Augen für das Elend dieser Welt. So weit die Legende, die sich mit Ernesto „Che“ Guevaras „Motorcycle Diaries“ verknüpft. Der brasilianische Regisseur Walter Salles hat ein Roadmovie mit Figuren wie aus einer VorabendSoap daraus gemacht – Die Reise des jungen Che. Mit Buenos Aires lassen Ernesto (Gael García Bernal) und sein Freund Alberto Granado (Rodrigo de la Serna) auch ihr bisheriges Leben hinter sich.Ihr Ziel: „Die Entdeckung des südamerikanischen Kontinents, den wir bisher nur aus Büchern kannten.“ Den satten Sound dazu liefert ihre 500er Norton. Leider beherrscht keiner von beiden die Maschine sonderlich gut – die Unfälle sind ein Running Gag des Films. Ansonsten hält wenig die Panorama-Aufnahmen zusammen, die nach Art einer Diashow aneinander gereiht sind. Die einmontierten Schwarz-Weiß-Fotos von Indios, die Begegnungen mit ausgebeuteten Minenarbeitern und mit Leprakranken wirken wie Fremdkörper. Am Ende ahnt man zwar, dass Südamerika ein ebenso toller Drehort für Roadmovies sein könnte wie die USA. Von Comandante Che Guevara keine Spur.