Habe gestern zum zweitenmal "Der Untergang" gesehen. Natürlich fallen dann Dinge auf die man vorher nicht bemerkte.
In einer Szene, ziemlich am Anfang, sieht man mehrfach ein Mikro am oberen Bildrand. In einer Szene gegen Ende liegt auf dem Tisch eine französische (!) Zigarettenschachtel.
Es gibt ein paar Ungenauigkeiten im Timing. Der Film beginnt an Führers Geburtstag, also am 20.4., und endet mit dem Tag der Kapitulation, dem 8.5.
Die Zeitdehnung zwischen dem Selbstmord Hitlers und dem Ende ist allerdings unrealistisch. Am Tag des Selbstmords stehen die Russen schon kurz vor der Reichskanzlei, und in der ganzen Zeit dringen sie nicht weiter vor?
Aber das ist nicht wichtig, ist ja ein Spielfilm und kein Dokumentarfilm. Denn sonst wären noch weitere Dinge zu bemängeln. Z.B. im Schlußteil, wo über das weitere Leben der handelnden Personen berichtet wird. Es ist zumindest sehr zweifelhaft ob Bormann kurz nach dem Krieg Selbstmord begangen hat. Ferner gibt es Szenen im Film die sich zwar wirklich abgespielt haben, aber zu einer anderen Zeit stattfanden. Mir fällt da auf Anhieb Hitlers Ehrung der Hitlerjungen ein (das war schon im Januar 45) oder Goebbels Spruch mit den durchgeschnittenen Häls'chen.
Etwas zwiespältig sehe ich nach wie vor den Schlußteil, wo die echte Traudl Junge zu sehen ist und über die Kriegszeit erzählt. Das wirkt für mich aufgesetzt und wie eine Rechtfertigung, einfach unpassend.
Nichtsdestotrotz, diese Kritik an unbedeutenden Punkten soll nicht den Gesamteindruck schmälern. Wer den Film noch nicht gesehen hat sollte das unbedingt nachholen solange es noch geht.
Später im TV wird der Film viel von seiner Wirkung verlieren und viele Szenen werden rausgeschnitten werden. Für allzu schwache Nerven ist er halt nicht geeignet. Etliche Selbstmorde, Tode und Amputationen sind zu sehen, aber da muß man durch. Die härteste Szene ist allerdings die als Magda Goebbels ihre Kinder tötet.
Grandios: Bruno ganz als Hitler! Ebenfalls stark aber auch die anderen Schauspielern, die Garde der deutschen Schauspielerei, mit einer erlesenen Darstellerliste wie wir sie letztmalig im "Boot" hatten.
Tja, und dann noch die Frage ob man aus dem Fiolm was "lernen" kann. Klare Antwort: Nein. Dieser Film ist keine Analyse des dritten Reichs, er beschränkt sich auf eine psychsische Ausnahmesituation, Antworten auf welche Fragen auch immer gibt es nicht.
Und hier habe ich noch ein Tracklisting:
1. Des Führers Sekretärin (2.32)
2. Prof. Schenck hält die Stellung (1.22)
3. General Weidling macht Meldung (0.56)
4. Im Hof der Reichskanzlei (2.52)
5. Eva Brauns letzter Brief * (3.33)
6. Blutrote Rosen ** (2.21)
Marek Weber und Orchester)
(Hermann Hünemeyer / Alfred Krönkemeier))
7. Peter im Nebel (1.10)
8. Albert Speers Abschied * (2.00)
9. Davon geht die Welt nicht unter *** (2.31)
Zarah Leander)
(Michael Jary / Bruno Balz))
10. Evas Blick in den Spiegel * (0.45)
11. Kein schöner Land (traditionell) (0.00)
12. Gute Nacht, Kinder (2.43)
13. Die Giftkapseln (2.39)
14. Der Krieg ist aus (3.04)
15. Exodus (3.33)
16. Verloren im Stillstand (2.29)
17. Jablotschko (traditionell) (0.00)
18. Hoffnung am Ende der Welt (3.20)
19. Späte Einsicht (2.10)