Ich wollte dich in keiner Weise kritisieren oder "überreden" - ich habe hierzu meine Position, du hast deine, und das respektiere ich.
Ja, es gibt bei Früherkennungsuntersuchungen auch "falschpositive" oder "falschnegative" Ergebnisse. Bei mir ist mal ein Pap-Test nicht mit der üblichen "1" sondern mit "3" zurückgekommen - sowas kann auf eine Entzündung hinweisen oder auf eine Krebsvorstufe. Das hat sich dann zum Glück wieder beruhigt.
Die Frau eines Kollegen meines Mannes ist wegen Risikofaktoren regelmäßig jedes Jahr zur Mammografie gegangen. Der untersuchende Radiologe hat sie jedes mal mit "da ist nichts" wieder heimgeschickt - die RTA, die die Bilder angefertigt hat, meinte aber, etwas auffälliges gesehen zu haben und hat die Bilder einem anderen Radiologen zugespielt - und dann stellte sich raus, dass die Frau einen Tumor hatte, der auch auf den Voraufnahmen der vergangenen zwei Jahre zu sehen war. (da frage ich mich allerdings, warum kein zweiter Arzt auf die Bilder geschaut hat, und auch warum der Kollege nicht selbst noch mal auf die Bilder geschaut hat. Mein Mann schaut sich grundsätzlich jedes einzelne Bild, das von mir gemacht wurde, an.)
Die Radiologen meines Vertrauens pflegen sich die Bilder anzuschauen, dann mit mir zu sprechen und zu sagen "ich sehe nichts, aber ich lasse noch einen Kollegen draufschauen - der Befund kommt dann in den nächsten Tagen."
Und das sind jetzt so ganz spontan nur zwei Fälle aus meinem Bekanntenkreis.
Ich habe aber auch schon zu viele Fälle gesehen, wo Patienten nie zu Früherkennungsuntersuchungen gegangen sind und erst dann beim Arzt vorstellig wurden, wenn sie richtige Probleme hatten wie Schmerzen, walnussgroße Knoten etc. und dann hat der Tumor leider oft schon gestreut und ist fast nicht mehr heilbar, dann kann man nur noch lindernd arbeiten. Wenn ich dann für mich eine "Kosten-Nutzen-Aufstellung" mache, also nicht nur "was kostet die Untersuchung in Euro" sondern auch welches Risiko gehe ich damit ein, wie aufwändig ist sie, ist sie schmerzhaft ... und was hab ich dann davon ... dann fällt bei mir die Entscheidung zugunsten der Untersuchung.
Was diese Fehldiagnose bei deinen Verwandten angeht: das ist tragisch, das wünscht man niemandem. Weder dass so eine Diagnose fälschlich gestellt wird, wie in deinem Fall, noch dass etwas Schwerwiegendes übersehen wird. Da hätte der untersuchende Arzt meiner Meinung nach noch einen Kollegen auf die Bilder schauen lassen müssen, oder deine Angehörige zu einem Spezialisten schicken, der dann seinerseits noch mal neue Bilder macht. Patienten vertrauen ihren Ärzten ihr Leben an, damit muss man verantwortungsvoll und respektvoll umgehen. Finde ich.